Trauertage oder Zeit für neue Hoffnung?

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Die letzten Wochen des Jahres sind für Hinterbliebene eine anstrengende Zeit. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag sind für viele Familien ein Anlass, um auf den Gräbern der Eltern nach dem Rechten zu schauen. Wer erst jüngst ein Familienmitglied verabschieden musste, erlebt diese Trauertage intensiver denn je und leidet doppelt. Die graue Tristesse des Novembers tut ein Übriges, um jeglichen Anflug von Lebensfreude zu ersticken. Und dann folgt auch noch die Weihnachtszeit – mit ihrer allgegenwärtigen Romantik, Kerzenschein und einer Feierroutine, in der man sich verloren fühlt: Schlimmer kann es für Hinterbliebene kaum kommen, die nun das Alleinsein in ganzer Härte erdulden.

Diesem Alleinsein zu entkommen, ist nicht unbedingt einfach. Entfernt lebende Familienmitglieder oder ein altersbedingt geschrumpfter Freundeskreis können daran hindern, sich in die Gesellschaft fürsorglicher Menschen zu flüchten. Oder gibt es eine Alternative?

Eine Antwort auf diese Frage gibt schon die Statistik. Rund eine Million Sterbefälle gibt es alljährlich in Deutschland. Anders gesagt: Es gibt Millionen Hinterbliebene, von denen unzählige in der gleichen Situation sind, die sich einsam fühlen und die letzten Wochen des Jahres als Tortur empfinden. Diese Menschen zu finden, sich mit ihnen auszutauschen und sich gegenseitig durch November, Advent und Weihnachten zu begleiten, hilft nun besonders.

Trauerhilfegruppen und Hinterbliebenen-Gesprächskreise bieten dazu eine Möglichkeit. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer begegnen sich auf Augenhöhe und müssen ihrem Gegenüber nie erklären, warum die Vorweihnachtszeit für sie nicht schön ist – denn alle Beteiligten sind in der gleichen Situation.

Eine solche Gruppe zu finden, ist nicht einmal schwer. Einen ersten Kontakt können beispielsweise die Bestattungsunternehmen herstellen. Denn deren Verantwortung gegenüber dem Menschen endet nicht mit der Beisetzung, sondern umfasst auch das Wohl der Angehörigen.

Auch online sind Gesprächsgruppen schnell zu finden, beispielsweise unter

Es lohnt, sich einen Ruck zu geben und den Kontakt zu suchen: Denn wer sich zurückzieht, macht es sich selbst nur noch schwerer!

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Die Qual der Wahl

Bild: #123047656 von Zauberkugel Studio – stock.adobe.com
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„Welche Bestattungsart würden Sie für sich in Betracht ziehen?“

So lautet die Frage einer Statista-Erhebung aus 2020*.

Befragt wurden 3.000 Personen aus den Altersklassen „Traditionalisten“ *1935-1949, „Babyboomer“ *1950-1964 und „Generation X“ *1965-1979.

Demnach würden sich 38 % der „Generation X“ heute für eine Waldbestattung und 44 % für eine Urnenbeisetzung auf dem Friedhof entscheiden. Die Generation „Babyboomer“, die vermeintlich näher an der Realisierung der Entscheidung steht, würde sich zu 39% für eine Waldbestattung und zu 41 % für eine Urnenbestattung auf den Friedhof entscheiden. Ähnlich sieht das Gefälle bei den „Traditionalisten“ aus (35 % Waldbestattung, 46 % Urnenbestattung Friedhof).

Erdbestattungen liegen mit 17 % und weniger in allen befragten Gruppen deutlich im Abwärtstrend.

Dieser Trend ist seit Langem beobachtbar und anhaltend – und somit ist absehbar, dass die Waldbestattung die Bestattung auf dem Friedhof überholen wird. Die beiden größten Anbieter sind FriedWald® und RuheForst®. Sie verfügen heute über mehr als 150 Standorte in ganz Deutschland. Hinzu kommen etliche Wald- oder Naturfriedhöfe, die unterschiedliche Betreiber haben, oftmals Waldbesitzer aus der Region. Fast nahezu überall in Deutschland ist ein Bestattungswald erreichbar. Und somit attraktiv.

Aber auch die klassischen Friedhöfe sputen sich, auf den Trendzug „Naturbestattung“ mit aufzuspringen. Freie Flächen für neue Baumanlagen oder andere naturnahe Bestattungskonzepte sind zumindest auf größeren Friedhöfen kein Problem.

Die Gründe für eine Waldbestattung sind vielfältig. Die Nähe zur Natur und das Abwenden vom vermeintlich starren Friedhofskonzept sind zwei Hauptargumente. Auch die nicht notwendige Pflege ist ein Argument, mit dem sich aber auch Friedhöfe schmücken können.

Wer heute in Sachen Bestattung Vorsorge betreibt, kann sich zwischen vielfältigen Konzepten entscheiden. Egal ob „Traditionalisten“, Babyboomer“ oder die „Generation X“ – die Natur ist immer beteiligt.

Informationen findet man im Netz oder beim Bestatter des Vertrauens.

*https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1294781/umfrage/umfrage-zu-favorisierten-bestattungsarten-nach-alter

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Der Tod kostet…!

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Preissteigerung – wohin man schaut …

Der Tod ist auch heute in der Regel noch vor allem eines: diskret. Man spricht nicht so gern über das Thema Sterben, genauso wenig wie über Geld.

Im Zuge der vergangenen Pandemie und nun auch des nahen Krieges ist aber das Thema Tod und auch das Thema Inflation allgegenwärtig. Kein Tag ohne Todesfälle, kein Tag ohne Berichte über Lieferkettenschwierigkeiten und Preiserhöhungen.

Nicht nur bei konkreten Trauerprodukten wie den Särgen wird die Preissteigerung für den Endkunden spürbar sein. Die Kosten für das Rohmaterial Holz sind genauso gestiegen wie die Kosten für Nägel und Metallgriffe, bei manchen Sargherstellern gibt es Preissteigerungen von bis zu 25 Prozent.

Und nicht nur das: Das Thema Energiewende wird sich ebenso auswirken. Gestiegene Spritpreise führen zu höheren Überführungskosten, gestiegene Gaspreise zur Erhöhung der Gebühren im Krematorium. Eigentlich eine auf der Hand liegende, wenn auch ärgerliche Entwicklung.

Aber die stille Branche hat ein Kommunikationsproblem: Über den Tod und die Kosten, die hierbei entstehen spricht man eben nicht gern öffentlich. Die Dienstleistung des Bestatters ist in der öffentlichen Wahrnehmung unkonkret, unvorstellbar und deshalb in vielen Augen auch unseriös. Diese – sagen wir – „Informations-Vorenthaltung“ wird jetzt umso mehr einen unangenehmen Effekt mit sich bringen. Denn die Preise werden auch weiterhin steigen und auf den Endkunden umgelegt werden.

Stille Kommunikation ist also auch in Zukunft nicht gut, denn dann entsteht ein „Stille-Post-Effekt“. Sprechen Sie den Bestatter Ihrer Wahl doch einfach mal an. Fragen kostet: nix!

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Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte

Foto: AdobeStock #454967142 von amorn
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Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte.
Ich würde versuchen, das nächste Mal mehr Fehler zu machen.
Ich würde mich entspannen.
Ich würde lockerer sein.
Ich würde alberner sein, als ich es auf dieser Reise war.
Ich kenne nur sehr wenige Dinge, die ich ernst nehmen würde.
Ich würde weniger gesundheitsbewusst sein.
Ich würde mehr Chancen ergreifen.
Ich würde mehr verreisen.
Ich würde mehr Berge besteigen, in Flüssen schwimmen und mehr Sonnenuntergänge sehen.
Ich würde mehr Energie verbrauchen und mehr Eis essen, dafür weniger Bohnen.
Ich würde aktuelle Probleme haben und weniger imaginäre.

Sehen Sie, ich bin einer dieser Menschen, die vernünftig leben, Stunde für Stunde und Tag für Tag.

Oh, ich hatte meine Augenblicke. Und wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich mehr Augenblicke haben – tatsächlich möchte ich nichts anderes. Nur die Momente, einer nach dem anderen, anstatt immer gedanklich so viele Jahre vorauszueilen.

Ich war einer dieser Menschen, die nirgendwo ohne Thermometer, Wärmflasche, Regenmantel und Regenschirm hingehen.

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich mehr herumkommen, viele Dinge tun und mit leichterem Gepäck reisen, als ich es getan habe.

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich im Frühling eher anfangen, barfuß zu laufen und im Herbst später damit aufhören. Ich würde öfter die Schule schwänzen. Ich würde nicht so gute Noten schreiben, außer es geschieht durch Zufall. Ich würde mehr Karussell fahren. Ich würde mehr Gänseblümchen pflücken.

(Nadine Stair aus Louisville/Kentucky im Alter von 85 Jahren)

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Frieden

Foto: AdobeStock #317248189 von sakepaint
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Die Bedeutung von Frieden wird uns aktuell sehr bewusst. Ebenso die Wertschätzung, die wir diesem Zustand entgegenbringen sollten, weil er leider nicht selbstverständlich ist. Was genau ist Frieden und wie kann man ihn erreichen?

So viel ist klar: Frieden ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg. Mehr als ein Waffenstillstand und viel mehr als ein schwelender Konflikt, den wir als „kalten Krieg“ bezeichnen.

In der griechischen Mythologie steht die Göttin „Eirene“ für den Frieden. Sie ist Tochter des Zeus und Schwester von Eunomia und Dike. Eunomia verkörpert die gesetzliche Ordnung, wobei Dike für die Gerechtigkeit steht. Die Mythologie zeigt uns, dass Frieden nur möglich ist, wenn Recht und Ordnung herrschen.

In der römischen Mythologie hingegen verkörpert die Göttin Pax den Frieden. Sie war während der Herrschaft von Kaiser Augustus die Patronin für sein Programm „Pax Romana“. Frieden war das Ergebnis von Verhandlungen – besiegelt durch einen Vertrag.

Demzufolge kann Frieden nur entstehen, wenn wir miteinander ins Gespräch kommen. Die verschiedenen Positionen müssen geklärt und eine Übereinkunft gefunden werden. Bestenfalls kann so ein Weg gefunden werden, mit dem alle gut leben können.

Was wir für die weltpolitische Lage erhoffen, können wir selbst jederzeit praktizieren und üben. Beginnen wir bei den kleinsten Zellen unserer Gesellschaft: Beziehungen, Freundschaften und das familiäre Miteinander. Wenn wir Konflikte im Gespräch lösen, aufeinander zugehen und Kompromisse finden, dann sorgen wir für Frieden.

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Friedhof – ist doch was für die Lebenden!

Bild: #31204579 von Miguel Cabezon – adobe.com
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Unterwegs auf dem Friedhof – tagsüber oder in der Dämmerung: ein sicher spannendes Event, welches sich die „Schwarze Witwe“ alias Anja Kretschmer ausgedacht hat. „Friedhofsgeflüster“ heißt das Programm der engagierten Kunsthistorikerin mit dem Faible für den Gottesacker.

Die Führungen handeln von alten Zeiten, Sitten und Bräuchen, Aberglauben und der Totenkultur. Erzählt werden Geschichten und Sagen aus dem deutschsprachigen Raum. Diese sind, laut Anja Kretschmer, gelebte Geschichten unserer Ahnen. Die Bestattungskultur des 16. bis 19. Jahrhunderts steht im Vordergrund der Erzählungen: der Umgang mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit im geschichtlichen Kontext. Eine spannende Sache!

Seit Jahren schon tourt die Kunsthistorikerin mit ihrem Programm durch ganz Deutschland. Endlich nun wieder mit vielen Terminen für 2022, im März zum Beispiel in Halberstadt und im April in Rostock (Information laut Website, siehe unten).

Es gibt unterschiedliche Themenführungen – wie Friedhofsgeflüster I „Tod und Begräbnis früher: Von Leichenbitter, Wiedergängen und Totenkronen“ oder Friedhofsgeflüster II „Kultur des Abschieds und der Trauer: Von Totenwache, Post-Mortem-Fotografie und der Angst vor dem Scheintod“.

Zum gesamten Programm und den Hintergründen und vor allem zu den Terminen kann man sich auf der Website der „Schwarzen Witwe“ schlaumachen: www.friedhofsgefluester.de

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Frühling

Foto: AdobeStock #93845674 von bilderstoeckchen
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Als hoffnungsfroh und belebend wird der Frühling wahrgenommen. Aber er kann auch eine melancholische Seite haben, wenn wir schmerzlich Menschen vermissen, die nicht mehr bei uns sind.

Wie soll mein Herz den Frühling überstehn,
wenn sonnentrunken wieder rings auf Erden
die Knospe schwillt in ahnungsvollem Werden
und tausend Wünsche durch die Täler gehn ...
Wie soll mein Herz den Frühling überstehn!

Den Frühling, den auch du so sehr geliebt,
wenn, wo ein Herz um deines fast vergangen,
zwei Augen leuchtend groß an dir gehangen,
ein Lippenpaar, das immer gibt und gibt.
Wie hat dein Herz den Frühling dann geliebt! -

Und wieder wird's von Tal zu Tale wehn,
dieselbe liebeselge Frühlingsfeier,
dann stehn die Birken keusch im Hochzeitsschleier,
und durch die Nächte wird ein Flüstern gehn -
Wie soll mein Herz den Frühling überstehn!

(Ilse von Stach)

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Dezember – jetzt wird’s ernst.

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Zumindest für alle, die in diesem Jahr einen lieben Angehörigen verloren haben. Denn oftmals ist die Weihnachtszeit der Gradmesser für unser (aller) Seelenheil.

Wie das erste Familienfest ohne den Verstorbenen feiern? Wie die stillen Tage überstehen, an denen sich die Familien mehr oder weniger fröhlich, aber immer eifrig treffen?

Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht, aber vielleicht die ein oder andere Anregung. So könnte es gut sein, den Verlust bewusst zu thematisieren. Sprechen Sie mit Ihren Freunden oder Angehörigen darüber, wie es letztes Jahr war: liebevoll, lustig, langweilig, wie immer, anstrengend, schön, kaum auszuhalten oder oder. Das Motto ist: „Weißt du noch?“ Jeder, der mag, kann eine Erinnerungsgeschichte mitbringen: So wird die Erinnerung lebendig und das Miteinander im Hier und Jetzt bewusst.

Das Aufsuchen von gemeinsam besuchten Orten geht auch ganz allein, vielleicht so sogar am besten. Die letzte gemeinsame Wanderung noch einmal machen, in das zuletzt besuchte Museum gehen oder mit dem gemeinsamen Lieblingsgetränk und viel Zeit das Grab besuchen, Klappstuhl inklusive. Das ist gut allein möglich, denn dann kann man in Erinnerung schwelgen und Zwiesprache halten, ganz für sich.

Vielleicht gibt es auch in Ihrer Nähe Menschen, die mit Verlusten fertig werden müssen. Eine kleine Aufmerksamkeit, die vielleicht Trost bringt, ist eine schöne Geste von Mensch zu Mensch. Immer – aber besonders in der Weihnachtszeit.

In diesem Sinne – eine schöne Weihnachtszeit!

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Am Ende des Regenbogens

Foto: AdobeStock # 278366290 von Roxana
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Wenn ein Regenbogen am Himmel erscheint, ist das immer wieder faszinierend. Seit jeher ranken sich um dieses Naturschauspiel Geschichten und Mythen aus den verschiedensten Kulturen. Am Ende des Regenbogens gäbe es einen Topf mit Gold zu finden, so verspricht es eine irische Sage. Dafür müsste man allerdings lange laufen – denn der Bogen ist eigentlich ein Kreis und findet nur ein scheinbares Ende am Horizont.

In der germanischen Mythologie wird er als „schwankende Himmelsstraße“ (Bifröst) bezeichnet: eine Brücke, die unsere Erdenwelt und das Himmelreich miteinander verbindet. Ähnlich wird es in den griechischen Mythen beschrieben: Die Göttin Iris reist auf dem Regenbogen, der als Verbindungsweg zwischen Himmel und Erde dient. In Australien verehren die Aborigines eine Regenbogenschlange als Schöpferin der Welt.

In einem indischen Sprichwort heißt es: „Ohne die Tränen in unseren Augen gäbe es keinen Regenbogen in der Seele.“ Das erklärt schon fast die Entstehung des sagenumwobenen Farbspiels am Himmel. Ein Regenbogen erscheint dann, wenn die Sonne eine Regenwand anstrahlt. Das zunächst weiß erscheinende Sonnenlicht wird von den Regentropfen gebrochen, in die Spektralfarben aufgeteilt, reflektiert und wieder gebrochen. Dadurch sehen wir die sieben Farben des Regenbogens: Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett. Ein zweiter, schwächerer Bogen wird dann sichtbar, wenn das Licht mehrfach in den Tropfen gebrochen wird.

Auch heutzutage wird der Regenbogen vielfach als Symbol verwendet. Er steht für Frieden, Toleranz, Veränderung und Zuversicht. Und wer weiß: Vielleicht führt über ihn doch eine Brücke ins Himmelreich, so wie in den alten Mythen und Sagen beschrieben.

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Herbst

Foto: AdobeStock #295527512 von Thaut Images
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Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

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Fragen Sie Ihren Bestatter. Lektionen aus dem Krematorium

I, MarcusObal [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
I, MarcusObal
GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)

So lautet der Titel eines jüngst erschienenen Buches − eine Art Arbeitsplatzbeschreibung einer amerikanischen Bestatterin aus Los Angeles.

Unter der Rubrik „Zeitgeist“ und der Überschrift „Todesmutig“ konnte man im Spiegel, Ausgabe 3 vom 16.01.2016, von der Ankündigung der deutschen Ausgabe lesen. „Es ist ein makabres wie komisches Plädoyer für einen unbefangenen Umgang mit dem Tod, vor allem aber mit den Toten“, so der Spiegel.

Diese Ankündigung hört sich interessant an und lässt darauf hoffen, dass eine recht junge Autorin (Geburtsjahr 1986) einen klaren Blick auf das Thema wirft und in ansprechender, aktueller und unterhaltsamer Art und Weise unseren oftmals verklemmten Umgang mit dem Tod neu beleuchtet. Ja − vielleicht sogar einen Imagewandel in Sachen „Umgang mit dem Tod“ anstrebt.

Also: Leseprobe downloaden. Hinsetzen und sich freuen.
Allein die ersten Sätze unter „Mehr zum Buch“ lassen Unschönes erahnen. „Wie befördert man übergewichtige Tote aus dem obersten Stockwerk auf die Straße? … Und wie bekommt man Knochen in die Urne?“ Nun gut, die Neugier siegt und das erste Kapitel wird gelesen.

Spätestens bei „Oh Gott, heilige Scheiße, was ist denn das …?“ ist Schluss, die darauf folgende Beschreibung einer Leiche im fortgeschrittenen Verwesungsstadium ist schlicht zu viel des Guten.

Schade − denn es wäre mal wirklich an der Zeit gewesen für eine unterhaltsame Lektüre, die tatsächlich daran interessiert ist, das Thema Tod aus seiner Tabuecke der Gesellschaft zu holen. Aber dies doch bitte immer mit Respekt und Würde! Vor den Verstorbenen und den Angehörigen!

Infos zum Buch: Caitlin Doughty, Fragen Sie Ihren Bestatter. Lektionen aus dem Krematorium, Verlag C.H. Beck

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Spielzeug für trauernde Kinder?

Bild: #176964480 von tampatra - stock.adobe.com
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In Kooperation mit LEGO® hat der niederländische Trauerpädagoge Richard Hattink Bestattungsspielzeug für Kinder entwickelt. Die Idee dahinter: spielend mit den Themen Tod und Trauer umgehen.

Das Spielzeug kann nicht über LEGO® direkt bezogen werden, denn es ist ein therapeutisches Spielzeug, das einer „Spiel-Begleitung“ bedarf. Psychologen, Pädagogen und auch Bestatter beziehen es entweder online über www.bestattungsspielzeug.com oder aber im Bestattungsmuseum des Wiener Zentralfriedhofs: www.shop.bestattungsmuseum.at

Eine kleine Kirche, Träger mit Sarg und auch ein Miniatur-Friedhofsareal mitsamt Spielzeug-Bagger lassen das Thema Bestattung weniger bedrohlich wirken. In Kitas und Grundschulen ist das Thema Tod oftmals eine pädagogische Lerneinheit, um Lebensalltag erfahrbar zu machen. Das Spielzeug kann den Kindern helfen, einen Ausdruck für ihre Gefühle zu finden und Abläufe besser zu verstehen. Situationen nachzuspielen, ist vor allem bei kleineren Kindern ein normales Verhalten im Verarbeitungsprozess, so auch bei den Themen Trauer und Tod.

Ob der Krematoriumsofen und der grimmig dreinschauende Mitarbeiter unbedingt mit von der Partie sein müssen, mag der zuständige Therapeut oder Pädagoge entscheiden.

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Denkanstoß – das Rätsel um die Seele

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Was ist die Seele? Man sagt, die Augen seien der Spiegel der Seele, wir sprechen von einer „guten Seele“, wenn wir einen lieben Menschen beschreiben, sind „ein Herz und eine Seele“, wenn wir uns gut verstehen, fühlen uns seelenverwandt oder sind beseelt. Wir können „die Seele baumeln lassen“, finden unseren „Seelenfrieden“ oder haben „unsere Seele verkauft“. Und obwohl wir den Begriff so selbstverständlich verwenden, wurde wissenschaftlich nie bewiesen, ob es die Seele überhaupt gibt oder was genau damit gemeint ist.

Jedoch hat der Glaube daran, dass wir tief in unserem Inneren eine unsterbliche Essenz haben, die Menschen über die Jahrhunderte hinweg geprägt. In allen fünf Weltreligionen geht man davon aus, dass sich die Seele nach dem Tod vom Körper trennt, weiter existiert oder in einer anderen Gestalt wiedergeboren wird. Daher gibt es den althergebrachten Brauch, das Fenster zu öffnen, wenn ein Mensch verstorben ist, damit die Seele hinausfliegen kann.

Menschen, die eine sogenannte Nahtoderfahrung hatten, berichten übereinstimmend von ihrem Eindruck, über dem physischen Körper geschwebt und die Ereignisse von oben betrachtet zu haben. Danach, so sagen sie, fühlten sie sich hineingezogen in einen Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht leuchtete.

Wissenschaftler erforschen heutzutage die Zusammenhänge zwischen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und der Existenz eines unsterblichen Bewusstseins, das als Seele bezeichnet werden könnte. Genauso wie Materie, Energie, Raum und Zeit könnte es zu den Grundelementen der Welt gehören. Es geht nach wie vor um die Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, und das Rätsel um die Seele ist noch lange nicht gelöst.